Hochwasser und Einsturz der Carolabrücke Dresden
Für die ARD Tagesschau, die Tagesthemen, MDR Aktuell und weitere Sendungen dreht Kameramann Tilo Weiskopf Bilder vom Hochwasser der Elbe in Dresden und der eingestürzten Carolabrücke.
Hintergrund Carolabrücke
Die Carolabrücke war bis zum 11.09.2024 eine bedeutende Straßenbrücke in Dresden, die die Innenstadt mit dem nördlichen Stadtteil Neustadt verband und den Elbstrom überquerte.
Die Brücke war ein wichtiger Verkehrsweg und gehörte zu den markantesten Bauwerken der Stadt.
Geschichte und Bau:
Eröffnung der ersten Carolabrücke (1895–1945):
Die ursprüngliche Carolabrücke wurde zwischen 1892 und 1895 erbaut und am 23. August 1895 feierlich eingeweiht. Sie wurde nach der sächsischen Königin Carola benannt, der Ehefrau von König Albert von Sachsen. Diese erste Brücke war ein repräsentatives Bauwerk im Jugendstil mit dekorativen Elementen und fünf Bögen. Sie bestand aus Sandstein und Eisenkonstruktionen, die zur damaligen Zeit fortschrittlich waren.
Zerstörung im Zweiten Weltkrieg (1945):
Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Carolabrücke während der Bombenangriffe auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945 schwer beschädigt. Teile der Brücke stürzten in die Elbe, was die Verbindung zwischen den Stadtteilen empfindlich unterbrach. Für die Nachkriegszeit wurde eine provisorische Brücke errichtet, um die Verkehrsverbindung wiederherzustellen.
Neubau der Carolabrücke (1967):
In den 1960er Jahren entschied sich die Stadtverwaltung, die zerstörte Brücke vollständig zu ersetzen. Die neue Brücke, die 1967 fertiggestellt wurde, unterscheidet sich grundlegend von ihrem Vorgängerbau. Statt der filigranen Bögen entstand eine moderne Spannbetonbrücke im funktionalistischen Stil der DDR-Architektur. Sie ist breiter, um dem wachsenden Verkehrsaufkommen gerecht zu werden, und besitzt eine schlichte, geradlinige Ästhetik.
Technische Details der neuen Brücke:
Die letzte Carolabrücke war etwa 630 Meter lang und bestand aus vorgespannten Betonträgern.Sie besaß insgesamt 6 Fahrspuren, getrennte Geh- und Radwege und spielte eine zentrale Rolle im Straßenverkehr Dresdens.Sie wurde als Brücke des Sozialismus erbaut, was ihre nüchterne Gestaltung und den pragmatischen Fokus auf Funktionalität erklärt.
Bedeutung und aktuelle Nutzung:
Die Carolabrücke war bis zum 11.09.2024 eine der meistbefahrenen Brücken in Dresden und ein zentrales Element des Verkehrssystems der Stadt.
Teileinsturz am 11.09.2024
Am 11. September 2024 ist ein rund 100 Meter langes Teilstück der Carolabrücke in Dresden in die Elbe gestürzt. Glücklicherweise gab es keine Verletzten, da sich zum Zeitpunkt des Einsturzes niemand auf oder unter der Brücke befand.
Kurz zuvor hatte eine Straßenbahn die Brücke überquert, was beinahe zu einer Katastrophe geführt hätte.
Die Brücke, die eine wichtige Verbindung zwischen der Dresdner Altstadt und anderen Teilen der Stadt darstellt, wurde bereits gesperrt, und Experten untersuchen derzeit die Ursache des Vorfalls. Eine mögliche Erklärung könnte Korrosion aufgrund von Chloridverunreinigungen in der Vergangenheit sein, doch die genaue Ursache wird noch untersucht.
Es besteht weiterhin die Gefahr, dass weitere Teile der Brücke einstürzen.
Neben dem Verkehr kam es durch den Einsturz auch zu Beeinträchtigungen der städtischen Infrastruktur: Zwei große Heizungsrohre wurden beschädigt, was in Teilen der Stadt zu Ausfällen der Fernwärme und warmem Wasser führte.
Die betroffene Brückensektion war hauptsächlich für den Fuß- und Radverkehr sowie die Straßenbahn vorgesehen. Die Autospuren, die bereits zuvor renoviert worden waren, blieben unbeschädigt. Ursprünglich war für das kommende Jahr eine umfangreiche Renovierung der eingestürzten Teile geplant.