Dreh mit Leander Haußmann in Hamburg

In Hamburg dreht Kameramann Tilo Weiskopf heute erste Aufnahmen mit Leander Haußmann für den Film „Ein Stern auf der Sonnenallee – Leander Haußmann aus der Reihe Lebensläufe.
Spielort ist das Thalia-Theater Hamburg bei den ersten Proben zu Amphitryon.


Hintergrund

Leander Haußmann

am 26. Juni 1959 in Quedlinburg geboren, ist der Sohn von Schauspieler Ezard Haußmann. Der Vater und dessen unbändiges Temperament, Fabulierlust, Widerspenstigkeit waren die Blaupause für den Sohn. Ezard Haußmann, eine Schauspiellegende am Deutschen Theater und an der Volksbühne, stellte sich nicht nur auf Kneipentische und hielt Volksreden gegen die DDR.
Er protestierte auch gegen die Niederschlagung des „Prager Frühlings“. Zehn Jahre Berufsverbot waren die Quittung und für den Sohn eine Lektion: Leander Haußmann wurde noch widerspenstiger und verletzlicher.
Er wurde ein Rolling Stone – nicht nur aus Liebe zu Bob Dylan. Sein Lebensprinzip: Mal schauen, was noch geht – an Grenzüberschreitung, an Tabuverletzung, an Demaskierung.

Wenn Haußmann, der mal Comiczeichner beim „Mosaik“ werden wollte, seine Geschichten erzählt, stecken die meisten voller Witz, Ironie, Humor. Der Rausch, die Ekstase, die Provokation sind nur Beiwerk – und Folgen eines guten Bieres. Er ist ein Workaholic und steht früh auf: „Trotz Kopfschmerzen. Das sorgt für Glückshormone!“

Die Karriere des Leander Haußmann ist eine Fahrt auf der Achterbahn. Nach seiner Druckerlehre und „sich ein bisschen frei spielen“ in einer freien Theatertruppe wird er Schauspieler, später Regisseur, Drehbuchautor, Intendant, Schriftsteller.
Er reitet von Erfolg zu Erfolg, macht aus DDR-Geschichte mit dem Film „Sonnenallee“ einen Kassenschlager, sorgt am Residenztheater München mit seiner „Romeo und Julia“-Inszenierung jahrelang für ein volles Haus und führt immer wieder Regie in Weimar, Bochum, am BE, am Thalia, an der Volksbühne.
Die Buhrufe und Skandale begleiten ihn dabei beständig – wie seine „Fledermaus“-Aufführung an der Bayrischen Staatsoper oder geplatzte Inszenierungen bei den Wiener Festwochen.
Er kann unberechenbar sein in seinem Anspruch, sich selbst zu übertreffen. Die Selbstzweifel vor sechs Jahren waren so heftig, dass er in eine Depression stürzte. „Früher habe ich viel zu viel heruntergeschluckt.“

Er will sich und anderen gegenüber großzügiger sein – und das erste Mal in seinem Leben in den Urlaub fahren. „Vielleicht gönne ich mir zu meinem Sechzigsten zwei Wochen am Meer, mal sehen.“ Man könnte ihm dabei zuschauen …

Quelle: MDR Pressetext